Hirnödem

Als Hirnödem bezeichnet man eine vermehrte Flüssigkeitseinlagerung im Gehirn. Die Flüssigkeit kann sich, je nach Ursache des Hirnödems, sowohl intrazellulär, als auch extrazellulär befinden.

Folge des Hirnödems ist eine Erhöhung des Hirndrucks, die zu Komplikationen wie Einklemmungen oder Ischämien durch den in der Folge verminderten zerebralen Perfusionsdruck führen.

Man unterscheidet anhand der Ursache ein vasogenes Hirnödem, ein zytotoxisches Hirnödem und ein interstitielles Hirnödem.

Vasogenes Hirnödem

Das vasogene Hirnödem entsteht durch eine Störung der Blut-Hirn-Schranke (Auflockerung der Tight-junctions) mit Austritt von Flüssigkeit aus den Kapillaren in das Hirninterstitium. Dies kann als Folge einer traumatischen Verletzung oder im Rahmen entzündlicher Veränderungen (Meningoenzephalitis, Abszess) auftreten oder in der Umgebung maligner Raumforderungen (Hirntumore, Metastasen).

Zytotoxisches Hirnödem

Ein zytotoxisches Hirnödem tritt klassischerweise nach zerebralen Ischämien (z.B. Schlaganfälle, Sinusvenenthrombosen, systemischer Blutdruckabfall) auf. Durch den Sauerstoffmangel arbeitet die Natrium-Kalium-Pumpe nicht mehr ausreichend. Es tritt vermehrt Natrium und in der Folge Wasser in die Zellen über, die Zellen schwellen an, es entsteht ein intrazelluläres Ödem.

Auch Urämie, Intoxikationen und bestimmte Medikamente (Antibiotika, Kontrazeptiva) können zum Ausfall der Na-K-Pumpe und in der Folge zum zytotoxischen Hirnödem führen.

Interstitielles Hirnödem

Flüssigkeitsansammlungen im Hirninterstitium, die nicht vasogen bedingt sind, werden einfach beschreibend als interstitielles Hirnödem bezeichnet. Sie werden zum Beispiel durch Liquorabflussbehinderungen oder Elektrolytentgleisungen (z.B. zu schnelles Absinken des Natriumspiegels) ausgelöst.

Therapie

Bei in Folge eines massiven Hirnödems erhöhtem intrakraniellen Druck (Hirndruck) sollte eine Oberkörperhochlagerung des Patienten erfolgen. Auch eine kurzzeitige Hyperventilation kann zur Hirndrucksenkung beitragen. Ein Therapieversuch mit einem osmotisch wirksamen Diuretikum (z.B. Mannitol) kann unternommen werden.

In schweren Fällen oder bei Nichtansprechen auf konservative Maßnahmen ist eine chirurgische Intervention in Form einer Trepanation oder Anlage einer Ventrikeldrainage angezeigt.